WO SIND SIE AUFGEWACHSEN? UND WAS VERBINDEN SIE MIT DIESEM ORT?
Ich bin in Herbertingen aufgewachsen, einem Dorf im Landkreis Sigmaringen. Mein jüngerer Bruder wohnt dort noch. Jedes Jahr bin ich nach Herbertingen in den Heimaturlaub gegangen und gehe auch heute noch gerne dorthin.

WELCHEN ROSENKRANZ BETEN SIE AM LIEBSTEN?
In der jetzigen Krise bete ich ganz gern den glorreichen Rosenkranz. In diesem wird an Jesu Auferstehung gedacht. Ich schließe in mein Gebet auch gerne die Theologiestudenten mit ein, besonders, wenn Prüfungen für sie anstehen.

WAS IST IHR LIEBLINGSBUCH?
Jetzt gerade lese ich „Lichtenstein“ von Wilhelm Hauff, so eine romantische Sage. Davon bin ich begeistert. Das lese ich schon das zweite oder dritte Mal.

EINE SCHÖNE ERINNERUNG AN IHRE JUGENDZEIT?
Ich bin ja im Krieg aufgewachsen. Als der Krieg 1945 zu Ende ging, saß eines Tages ein halb verhungerter Mann vor unserer Haustür. Er war Jude und konnte aus Dachau fliehen. Meine Mutter hat den 18-jährigen Karl liebevoll ein halbes bis dreiviertel Jahr versorgt und gepflegt, bis er dann nach Israel verschifft worden ist. Zum Abschied schenkte er mir ein silbergraues Pelzmäntelchen. Das hat meine Familie bis heute noch als Andenken behalten.

WELCHE TUGENDEN SIND DIE WICHTIGSTEN FÜR SIE?
Die Treue auf jeden Fall und Barmherzigkeit. Denn als Barmherzige Schwestermuss man ja auch mit den Menschen Erbarmen haben, offen sein und dem HERRN treu dienen.

TIPPS FÜR GUTE LAUNE?
Die hole ich mir einfach beim lieben Gott, indem ich ihn bitte: Hilf mir heute wieder, damit ich Kraft habe, fröhlich den Tag zu gestalten.

WELCHE ERINNERUNG AUS IHRER ZEIT IM TÜBINGER WILHELMSSTIFT BLEIBTIHNEN UNVERGESSLICH?
An einem ersten Mai haben Studenten vom Wilhelmsstift uns Schwestern ein Maibäumchen gesteckt. Daran hingen bunte Zettelchen mit unseren Namendrauf. Das war einfach eine Freude.

ZUR PERSON:
Die Vinzentinerin Sr. Ines Beller (85) legte 1956 in Untermarchtal ihre Profess ab. 40 Jahre lang arbeitete sie als Erzieherin in mehreren katholischen Kindergärten, unter anderem in Wangen im Allgäu und Friedingen an der Donau bei Beuron. Danach leitete sie den Wirtschaftsbereich im Tübinger Wilhelmsstift. Am 31. Juli nahm sie Abschied von Tübingen und kehrte ins Untermarchtaler Mutterhaus zurück.

TEXT: JOHANNA HIRSCHBERGER (22)