Er ist ein facettenreicher Beruf in der Kirche: die Arbeit als Dekanatsreferentin und Dekanatsreferent. Doch was beinhaltet er? Vier Beispiele.

 

Christa Hecht-Fluhr, Friedrichshafen: „Ich arbeite an der Schnittstelle von Kirche und Gesellschaft“

 

Frau Hecht-Fluhr, was sind Ihre Aufgaben als Dekanatsreferentin?

Meine Aufgaben lassen sich in vier Bereiche unterteilen: Kirchengemeinden und kirchliche Gruppen muss ich begleiten und unterstützen, Veranstaltungen moderieren oder auch referieren. Das reicht von Fortbildungen für ehrenamtlich Tätige bis zu Beratungen von Kirchengemeinderäten. Die Diözese erwartet, dass ihre Aktionen und Projekte „nach unten“ transportiert und umgesetzt werden. Im Blick auf die Gesellschaft brauche ich ein Gespür für Themen, die in der Luft liegen, und die Power, hier initiativ zu werden. Viele pastorale Bereiche wie Erwachsenenbildung, Notfallseelsorge, Klinikseelsorge, Jugendarbeit oder Caritas sind dem Dekanat zugeordnet. Da ist Vernetzung, Kooperation und Kommunikation wichtig. Auf Dekanatsebene bin ich Geschäftsführerin der Gremien und zuständig für den Dekanatshaushalt und die Öffentlichkeitsarbeit.

Was ist dabei besonders gefragt?

Die Fähigkeit zur Kooperation – auch über den kirchlichen Bereich hinaus: zum Beispiel mit dem Landkreis, mit der evangelischen Kirche oder mit weiteren gesellschaftlichen Akteuren wie den Medien, caritativen Einrichtungen und politischen Gremien. Hier ist es wichtig, dass die katholische Kirche als Akteurin wahrgenommen wird, die mit ihrer „Botschaft“ und mit ihren Ressourcen wirklich etwas beitragen kann zur Mitgestaltung der Gesellschaft.

Wie sieht ein typischer Arbeitstag aus?

Kein Tag ist wie der andere! Ich überlege: Was steht heute an? Wer oder was hat Priorität? Was muss vorbereitet, muss organisiert oder abgeschlossen werden? Zugleich schaue ich in die Zukunft: Wo wollen wir hin als Dekanat, und welche Schritte muss ich gehen, damit ich das Ziel erreiche? Und wenn dann unerwartet jemand vor der Tür steht und Hilfe braucht, nehme ich mir Zeit. Denn im Grunde meines Herzens bin ich Seelsorgerin geblieben.

Was motiviert Sie jeden Tag, zur Arbeit zu gehen?

Auch wenn ich manchmal stöhne, weil ich mal wieder nicht nein sagen konnte: Die Arbeit ist abwechslungsreich und sinnerfüllend. Auch nach 20 Jahren macht es noch Freude! Eine große Bereicherung sind die Menschen, mit denen ich durch die Arbeit in Kontakt komme.

Christa Hecht-Fluhr (64) ist Diplomtheologin, Pastoralreferentin und Organisationsberaterin; seit 1998 Dekanatsreferentin im Dekanat Friedrichshafen.

 

Text: Elisabeth Böckler (22)