…ich die Vielfalt liebe!
Ich empfinde es als großes Privileg, für und mit anderen Menschen arbeiten zu dürfen. In kaum einem anderen Beruf würde ich mit so verschiedenen Zielgruppen zu tun haben: junge und alte Menschen, in Freud und Leid, im Alltag und zu besonderen Anlässen, am Anfang und am Ende des Lebens. Es wird für mich eine große Freude, aber auch Herausforderung sein, mich auf jeden Menschen mit seinem eigenen Charakter und in seiner jeweiligen Lebenslage einzulassen.
Für mich gehört auch der Zweifel ganz selbstverständlich dazu: Zweifel an mir und meinen Fähigkeiten, Zweifel im Glauben, manchmal auch Zweifel am Arbeitgeber. Ich kann von keinem besonderen Berufungserlebnis erzählen. Aber ich kann das Gefühl bezeugen, mich berufen zu fühlen. Für mich ist klar, dass ich Menschen nicht als Sozialarbeiterin begegnen will, sondern als Theologin, Christin, Katholikin. Ich möchte Menschen in allen Lebenslagen in ihrem Glauben begleiten und bestärken. Ich möchte von Gott erzählen, der jeden Menschen als ein Kind annimmt und liebt. Ich möchte Teil des Reich Gottes sein, in dem Menschen immer mehr sie selbst werden dürfen.
Und genau deshalb habe ich mich dafür entschieden, bei der Kirche zu arbeiten. Sie mag eine streitbare Institution sein – doch sie hat den Auftrag, an Jesu statt für die Menschen da zu sein. Daran möchte ich mich beteiligen. Und im Kontakt mit den vielfältigsten Menschen möchte ich mich an überzeugtem Glauben freuen, Zweifel aushalten, eigene Erfahrungen und Wissen anbieten und mich immer wieder neu hinterfragen und berühren lassen.
Zur Person
Susanne Grimbacher (25) aus Westerstetten gehört von der ersten Stunde an zur Redaktion des berufen- Magazins. Sie hat in Tübingen und Maynooth (Irland) Theologie und Medienwissenschaft studiert. Seit September 2017 absolviert sie die Ausbildung zur Pastoralassistentin.