Ihr Bischofsring fasst Ihren Wahlspruch zusammen, welche Bedeutung hat er? 

Er bezieht sich auf eine Stelle aus 1 Petr 3,15: „Bezeugt die Hoffnung.“ Ich finde, in unserer Zeit braucht es heute einfach Hoffnungsträgerinnen und Hoffnungsträger. Ich habe die Stelle bewusst auch in den Ring einarbeiten lassen, sodass ich immer weiß, für was ich stehe.

Wer ist der Held Ihrer Kindheit?

Also diesen speziellen einen Helden meiner Kindheit gibt es sicher nicht. Ich habe als Kind sehr viel Skisport betrieben, deshalb waren alle, die im Sportbereich unterwegs waren, meine Vorbilder. Als ich mich irgendwann zwischen Sport und Theologie entscheiden musste, war die Jugendarbeit wichtiger als der Sport.

Welche Jugendsünden hatten Sie?

Als Sportler habe ich nie viel gefeiert und dabei passieren ja die meisten Jugendsünden. In der Jugend wurde ich eher als zurückhaltend und schüchtern empfunden. Da hat es manchen überrascht, als ich einfach mal ins Rampenlicht gegangen bin. Das ist zwar keine Jugendsünde, aber das ist mir hängen geblieben.

Wovor haben Sie Angst und worauf freuen Sie sich?

Angst ist nicht unbedingt meine Kategorie, sondern ich habe Respekt vor der Aufgabe, die mir jetzt übertragen wurde. Ich freue mich aber, im Auftrag des Herren unterwegs sein zu dürfen, denn das ist ein Beruf, den ich wirklich gerne mache.

Sie waren lange in der Gemeindearbeit tätig – was vermissen Sie?

In der Gemeindearbeit wusste man immer, wo man seinen Platz hat. Man hatte sehr viele feste tragende Beziehungen. Jetzt bin ich in der ganzen Diözese unterwegs und bei den vielen Terminen frage ich mich oft: „Wo gehöre ich jetzt hin?“ Aber es gibt in der Gemeinde auch viele kleine Dinge, mit denen ich mich jetzt nicht mehr herumschlagen muss. Ich habe im Kirchengemeinderat einmal gesagt: „Ich gehe, wenn Ihr über den Preis der Bratwurst diskutiert, weil das interessiert mich nicht.“

Haushälterin oder Priester-WG?

Mir liegt beides nicht so wirklich. Bei einer Haushälterin kann ich mir nicht vorstellen, permanent jemanden dazuhaben, und WG-Mensch bin ich auch nicht. Mein Konzept wäre: Der Priester hat eine Wohnung in einem Haus, etwa mit Familien oder Ordensleuten, mit denen er sich gut versteht, wo jeder seinen Bereich hat, wo man aber auch mal gemeinsam etwas machen kann.

Sie waren als Jugendpfarrer in Ravensburg – was ist besser: Rutenfest oder Blutritt in Weingarten?

Beides. Das kann man nicht gegeneinander ausspielen. Als gebürtiger Ravensburger hatte ich für das Rutenfest quasi einen Türöffner. Weil ich aber in Wangen aufgewachsen bin, konnte ich ohne lokale Animositäten zwischen Weingarten und Ravensburg wechseln. Leider konnte ich wegen der Weihe in diesem Jahr nicht mitreiten und auf dem Rutenfest war ich vor drei Jahren das letzte Mal, aber vielleicht klappt es ja nächstes Jahr.

 

Das ganze Gespräch auf YouTube

 

       

Text und Video: Andreas Hund (26), Daniel Köstlinger-Kratt (27)