Fahrrad oder Auto?

Fahrrad – ich bewege mich einfach gern an der frischen Luft und genieße dabei, dass man viel sieht und sich auch ein wenig erholen kann. Wann immer es geht, fahre ich deshalb die 11 km mit meinem E-Bike zur Arbeit.

Haben Sie Lieblingsheilige?

Ja, Franziskus und Clara von Assisi. Mit ihnen habe ich mich viel beschäftigt und dabei viel für mich mitgenommen: diese Erdung des Glaubens und Vertiefung des Lebens. Immer wieder zieht es mich deshalb auch nach Assisi.

Sie haben 6 Jahre in Israel/Palästina gelebt – was vermissen Sie?

Ganz viel: das Wetter, die vielen Sonnentage! Aber auch die Wüste. Es gibt keinen besseren Ort, um zu sich selbst zu kommen, sich zu erden. Oft habe ich mich in unserem Leben in Israel und Palästina le- bendiger als hier gefühlt, weil ich ständig durch die unterschiedlichen Kulturen und Religionen in mei- ner eigenen Identität, meinen Werten und meiner Urteilsfähigkeit herausgefordert war.

Gibt es Berufung?

Ja. Das gibt es auf jeden Fall. Für mich ist das, wenn man genau bei sich ist und spürt: Da bin ich gerufen, das ist meins. Das kann auch in kleinen Alltagssituationen der Fall sein, aber natürlich auch in der Ent- scheidung für einen Beruf. Für mich ist so ein Ort zum Beispiel die Schule, in der Begegnung mit den Schülern und Schülerinnen habe ich gemerkt: Das ist mein Platz, hier verspüre ich Sinn.

Die Kirche wird dann Zukunft haben, wenn …

… sie sich an der Weite des Lebens öffnet, Menschen weniger beurteilt als mitnimmt und wenn sie in der Freude des Evangeliums unterwegs ist.

Wenn sie nochmal 20 wären, würden sie …

… eine Weltreise machen! Nicht nur studieren, sondern noch mehr leben.

Worauf freuen Sie sich an Ostern besonders?

Auf den Frühling, dass die Natur wieder grün wird. Und auf die Osternacht. Das ist für mich einer der intensivsten Momente überhaupt. Die Verbindung von Tod und Leben, das Immer-wieder-werden – das wird für mich dort besonders erfahrbar.

Zur Person

Ute Augustyniak-Dürr (56) ist seit 2011 als Ordinariatsrä- tin Leiterin der Hauptabteilung Schulen im Bischöflichen Ordinariat der Diözese Rottenburg-Stuttgart. Die Pädago- gin mit Staatsexamen in Theologie und Germanistik war bis 2002 stellvertretende Schulleiterin am Rottenburger Gymnasium St. Meinrad; nach einer Kinderpause lebte sie dann für sechs Jahre mit ihrer Familie im palästinen- sischen Autonomiegebiet in Israel und unterrichtete dort an der vom Berliner Missionswerk getragenen Schule „Talitha Kumi“ und begleitete interkulturelle und inter- religiöse Workshops und politische Projekte.

        

Text: Alina Oehler (27), Daniel Köstlinger (27)