Weltkirche ist kultureller Reichtum und Herausforderung zugleich – wie wird das in der Diözese Rottenburg-Stuttgart erfahrbar und welche Berufswege ermöglicht das? Vier Beispiele.

 

Elliot Robertson: „Ich finde es schade, dass Glaube hier oft Privatsache ist“

 

Welche Wege führten Sie in unsere Diözese?

Ich wurde 1990 von der US-Armee in Bayern stationiert. Dort habe ich meine Frau kennengelernt. 1998 sind wir nach Kentucky (USA) gezogen. Seit 2006 wohnen wir wieder in Deutschland, in Herrenberg. Seit Mai 2018 bin ich als Diakon in der Diözese tätig.

Wenn Sie vergleichen, wie der Glaube hier und in ihrer Heimat gelebt wird – welche Unterschiede fallen Ihnen auf?

Ein Unterschied ist, dass in Alabama öffentlich über den Glauben gesprochen wird, während er hier eher ein Privatthema ist. Ich finde es schade, dass die Menschen so wenig über den Glauben sprechen, und würde mir wünschen, dass es kein Tabu wäre.

Haben Sie noch Kontakt zu ihrer Heimatgemeinde?

Ich besuche sie immer wieder. Anlässlich meiner Weihe dachten sie alle an mich, haben mit mir mitgefiebert und für mich gebetet. Da ist schon noch eine enge Bindung, trotz der Entfernung.

Vermissen Sie einen Teil des kirchlichen Lebens aus Ihrer Heimat?

Ja, zum Beispiel treffen sich am Sonntag die Messebesucher im Gemeindesaal. Bei Kaffee und Gebäck tauschen sich die Leute aus. Das ist eine richtig gute Gemeinschaft, in der jeder nach dem anderen schaut. Hier im Dorf findet das bestimmt auch statt, aber eher auf nachbarschaftlicher Basis.

Versuchen Sie dann auch etwas Ähnliches in Ihrer Tätigkeit als Diakon hier umzusetzen?

Durchaus, ich versuche nach dem Gottesdienst mit den Gemeindemitgliedern ins Gespräch zu kommen, um die Menschen und ihre Lebenssituation besser kennen- und verstehen zu lernen. Die Offenheit, mit der mir die Menschen begegnen, finde ich sehr schön.

Elliott Robertson (51) aus Alabama ist Diakon im Zivilberuf in der Gemeinde Ammerbuch-Poltringen.

 

Text: Natalie Eichwald (24)