„IN EINEM SEE IN DER NÄHE VON SIENA HAUSTE EIN SCHRECKLICHER DRACHE. WO ER HINTRAT, VERWÜSTETE ER FELDER UND WIESEN. AUCH DEN MUTIGSTEN KRIEGERN GELANG ES NICHT, DAS TIER ZU TÖTEN.“

Was wie ein altes Märchen klingt, ist tatsächlich der Beginn einer Erzählung der wohl bekanntesten Legende über den heiligen Georg. Eines hat diese mit einigen Märchen für mich gemeinsam: Ich kenne sie schon von klein auf. Als Wölfling in einem Zeltlager meines Pfadfinderstammes habe ich sie das erste Mal gehört. Denn der heilige Georg ist der Patron der DPSG (Deutsche Pfadfinderschaft Sankt Georg). Bis heute fasziniert mich die Erzählung von diesem Ritter, der sich von jeglichen Widerständen nicht anstecken ließ und mutig handelte.
Der Legende nach versuchten die Bewohner, den Drachen mit Tieropfern zu besänftigen, doch eines Tages forderte er Menschen. So beschlossen sie durch Lose, wer geopfert werden sollte. Und eines Tages traf das Los die Tochter des Königs. Als sie sich auf den Weg zum Drachen machte, kam ihr Georg entgegen und er war entschlossen, die Prinzessin vor ihrem Schicksal zu retten. Der Drache stieg aus den Wellen ans Ufer, Georg ritt ihm entgegen und erstach ihn mit seiner Lanze, bevor er sich wehren konnte. Alle jubelten dem Ritter zu. Und Georg sagte:

„GOTT HAT MIR DIE KRAFT GESCHENKT, EUCH VON DEM DRACHEN ZU ERLÖSEN. NICHT MIR, SONDERN IHM MÜSST IHR DANKEN.“

Der König belohnte Georg mit Gold, Silber und Edelsteinen. Der aber verteilte die Schätze unter den Armen der Stadt und kehrte dann in seine Heimat zurück.
Er wurde als Schutzpatron der DPSG ausgewählt, weil er eine Haltung zum Ausdruck bringt, die Georgspfadfindern wichtig ist: Zum einen handelt er aktiv gegen das Unrecht und für die Interessen der Opfer, zum anderen ist er selbst getragen von einem tief verwurzelten Gottvertrauen, das ihm den Mut gibt zu diesem Handeln. Er beweist Standhaftigkeit und viel Durchhaltevermögen.

GEORG, EIN MUTIGER CHRIST – DENN AUS ÜBERZEUGUNG STAND ER ZUM CHRISTLICHEN GLAUBEN UND VERTEIDIGTE IHN.

Auch diese Eigenschaft fasziniert mich. Es ist gerade in heutiger Zeit wichtig, eine Meinung zu haben und dafür einzustehen – und auch für das, was Liebe, Barmherzigkeit und Sinn stiftet.
Historisch gesehen sind die Erzählungen und Angaben rund um Georg ungewiss, dennoch soll der heilige Georg im Leben als Vorbild dienen. Er zeigt uns, dass wir uns den Drachen unserer Zeit entgegenstellen sollen – mutig und im Vertrauen auf unseren Glauben.

 

TEXT: MAXIMILIAN MAGIERA (23)