Nach über zehn Jahren haben wir im berufen-Magazin viele verschiedene Perspektiven auf den Begriff der Berufung gesammelt. Nun, auf dem Katholikentag in Stuttgart Ende Mai, bot sich die Gelegenheit, verschiedenste Menschen aus allen Teilen Deutschlands und darüber hinaus zu treffen und mit ihnen über ihre unterschiedlichen Erfahrungen zu Berufung und dazu, wie man sie leben kann, ins Gespräch zu kommen. In kleinen Kurzinterviews hat berufen mit ihnen über die große Vielfalt von Berufung gesprochen.

WAS VERBINDEN SIE MIT DEM BEGRIFF BERUFUNG?

 

Berufung hat immer etwas mit dem Ruf Gottes zu tun: Diesem Ruf zu folgen, heißt, an den Platz zu gehen oder zu kommen, an dem man gebraucht wird.
Hanno (52), Diözese Rottenburg-Stuttgart

Für mich ist mein Lehrerin-Sein Berufung, also vom ersten bis zum letzten Tag mit großer Freude und Engagement in meinem Schulunterricht zu sein.
Elsbeth (69), Bistum Essen

Das zu finden, was mich glücklich macht.
Benedikta (19), Diözese Rottenburg-Stuttgart

Jeder hat seine eigene Berufung, jeder hat eine Aufgabe. Wir müssen die Person werden, die wir nach Gottes Plan eigentlich schon sind.
Norbert (56), Bistum Dresden-Meißen

Meine Berufung ist mein Beruf.
Andreas (49), Bistum Trier

Berufung ist ein Weg, den ein Mensch in der Zukunft für sich sieht.
Lukas (19), Erzdiözese Freiburg

Berufung ist für mich das, was zu einem kommt, ohne dass man das großartig steuern kann. So wie bei mir: Endlich kann ich diese zwei Welten von Öffentlichkeitsarbeit in der Kirche, meiner wahren Berufung, und meinem Beruf, die davor immer getrennt waren, miteinander vereinen.
Detlef (50), Bistum Hildesheim

 

WAS IST IHRER MEINUNG NACH DIE BERUFUNG / DER AUFTRAG DER KIRCHE?

 

Die Kirche sollte alle Menschen unterstützen und einen sicheren Ort bieten.
Nicholas (19), Erzdiözese Freiburg

Die Kirche sollte die Menschen dabei unterstützen, ihre Berufung zu finden, doch Seelsorge ist eigentlich die Hauptaufgabe der Kirche: sich um die Menschen zu kümmern, für die Menschen da zu sein und ihnen ein Zuhause zu bieten.
Bernhard (23), Bistum Münster

Die Kirche muss auch manchmal objektiv bewerten, ob jemand wirklich dazu berufen ist, was er vorhat, und prüfen: Hat die Person auch die Fähigkeiten, das zu tun, wozu sie sich berufen fühlt?
Teemu (75), Diözese Helsinki (Finnland)

Die Kirche soll den Menschen diese frohe Botschaft, die Liebe Gottes künden, weshalb ich dann auch manchmal unter der Kirche leide, weil sie das ja manchmal nicht tut.
Dominik (58), Bistum Essen

 

AN WELCHE PERSON / WELCHEN GEGENSTAND DENKEN SIE BEI „BERUFUNG“?

Ich war eine Zeit lang Franziskaner, deshalb hat Berufung für mich mit Franz von Assisi zu tun.
Frank (55), Bistum Essen

An ein Puzzlestück: Als Berufene fühle ich mich als Puzzleteil, ich hab meinen Platz gefunden in diesem riesengroßen Bild von Kirche.
Da gehör ich hin, da pass ich rein.
Sr. Johanna (40), Diözese Rottenburg-Stuttgart

Eine Ikone in Taizé: „Christus und sein Freund“, also Christus und Abbas Menas. Christus und sein Freund schauen in die gleiche Richtung und für mich meint Berufung genau das: sich anzueignen, die Welt mit Christi Augen anzuschauen.
Norbert (56), Bistum Dresden-Meißen

Bei mir gibt es eine Frau in der Gemeinde: Sie ist Erzieherin und macht das mit unglaublich viel Herzblut. Sie ist einfach ein Mensch, der für Kinder gemacht ist.
Lisa (17), Erzdiözese Freiburg

TEXT: CORINNA MERLE (21), GABRIEL HÄUSSLER (21)