Wovor haben Sie Angst?

Ich bin im Alltag kein ängstlicher Mensch. Wenn Angst aber im philosophischen Sinne „Un-Ziele“ markiert, also Dinge beschreibt, die wir zu vermeiden suchen, würde ich sagen: Ich habe Angst davor, dass die Kirche eine irrational agierende Kleinsekte wird. Das sollten wir verhindern.

Bitte vervollständigen Sie: Am Herd gelingt mir am besten…

Alles, was breiartig ist, vor allem Porridge. Ich bin zwar kein richtiger Vegetarier, koche aber selbst nie mit Fleisch. Deshalb verlege ich mich im Alltag auf Brei aus Hafer, Grieß, Hirse oder Mais mit irgendetwas Gemüseartigem oder auch süß, mit Kompott oder Zimt.

Was ist unabdingbar, um ein guter Hochschullehrer zu sein?

Viel Inhalt, wenig Schnickschnack.

Was für Eigenschaften braucht ein erfolgreicher Theologiestudent?

Fleiß und Ironie.

Wenn Sie an Ihre Tübinger Zeit zurückdenken: Was vermissen Sie?

Die Universitätsbibliothek.

Eine Freizeitbeschäftigung oder ein Hobby, das niemand erwarten würde? 

Achterbahnfahren. An meinem Geburtstag treffe ich mich jedes Jahr mit meinen Eltern und Geschwistern in einem Freizeitpark. Das war, als ich noch in Tübingen gewohnt habe, der Europapark, letztes Jahr von Münster aus dann der Movie-Park in Bottrop und dieses Mal Efteling in den Niederlanden.

Sie sind deutscher und französischer Staatsbürger. Wie hat Sie das geprägt? 

Sehr. Ich komme aus einem saarländischen Dorf, das sozusagen zweigeteilt ist. Die östliche Hälfte, Kleinblittersdorf, gehört zu Deutschland, und die westliche, Grosbliederstroff, zu Frankreich. Ich habe Tanten, Onkel und Cousinen diesseits und jenseits der Grenze. Was Literatur und Essen angeht, bin ich Franzose, was Theologie und Musik betrifft, fühle ich mich in Deutschland zu Hause.

Zur Person

Prof. Dr. Michael Seewald (31) ist Inhaber des Lehrstuhls für Dogmatik und Dogmengeschichte an der Universität Münster und damit der jüngste Professor für katholische Theologie in Deutschland. 2013 wurde er nach seinem Studium in Tübingen, Pune und Frankfurt am Main in Weingarten zum Priester geweiht. Bis heute nimmt er Lehraufträge am Ambrosianum in Tübingen wahr.

 

Text: Daniel Köstlinger (27)