In diesem Jahr jährt sich die erste Weihe Ständiger Diakone in unserer Diözese zum 50. Mal. Zeit, einen Blick auf die Anfänge zu werfen.

Es war der 3. November 1968 – gerade einmal drei Jahre nach dem Konzilsbeschluss zur Erneuerung des Diakonenamts – und es war ein historischer Tag: Neun verheiratete Männer wurden im oberschwäbischen Reute von Bischof Carl Josef Leiprecht zu Ständigen Diakonen geweiht. Damit war Rottenburg nach Köln die zweite Diözese, die diesen Schritt wagte. Und ein Wagnis war es. Zur Weihe waren nur die Ehefrauen, die älteren Kinder und einige Unterstützer des Diakonenamts eingeladen. Auf Wunsch der Weihekandidaten wurde auf jede öffentliche Mitteilung im Voraus verzichtet. Es sollte ein ruhiges und besinnliches Fest werden, ohne öffentlichen Aufruhr.

Seit diesem Tag vor 50 Jahren hat sich einiges geändert. Die Kirchen sind an den jährlichen Weihen mit Freunden, Familien und Mitbrüdern der neuen Diakone gefüllt und bereits im Vorfeld finden sich Artikel über die Weihekandidaten in den Zeitungen ihrer Heimatorte.

Doch nicht alles hat sich verändert: Noch immer spielen die Ehefrauen, ihr Mittragen und ihr öffentliches Einverständnis eine wichtige Rolle und noch immer ist die Weihe auch ein Wagnis. Ob nebenberuflich oder hauptberuflich, verheiratet oder zölibatär, es wartet eine neue Rolle, ein anderer Anspruch auf die Neugeweihten, so auch auf die vier Männer, die am Pfingstsamstag dieses Jahres zu Ständigen Diakonen geweiht wurden. Der Ort war derselbe wie der historische, an dem die neun Männer vor 50 Jahren als Erste dieses Wagnis eingingen, wieder fand die Weihe in der Pfarrkirche St. Peter und Paul in Reute statt.

Anfängliche Skepsis

Vom Wagnis „Ständiger Diakonat“ waren zu Beginn nicht alle überzeugt. Das Zweite Vatikanische Konzil hatte viele der Aufgaben eines Ständigen Diakons auch für Laien freigegeben. Warum also ein neues Weiheamt? Für manche war das ein Rückfall in den Klerikalismus oder eine reine Notfallmaßnahme in Zeiten des Priestermangels.

Neu war dieses Weiheamt jedoch auch vor 50 Jahren nicht. Das urchristliche Amt sollte neu gefüllt werden und von der Funktion einer Ausbildungsstufe der Priester zu einem eigenständigen Weiheamt mit eigenem Profil entwickelt werden. So sollte der diakonische Auftrag der ganzen Kirche sichtbarer gemacht und gestärkt werden. Durch die Verwurzelung vieler Ständiger Diakone in Familie und Beruf wollen sie Brücken bauen zwischen Amt und Gemeinde. Wofür vor 50 Jahren gekämpft wurde, ist für die Gemeinden heute selbstverständlich: Der Ständige Diakon ist kein Lückenbüßer, sondern Träger eines eigenständigen Weiheamtes.