ZUR PERSON
Dr. Verena Wodtke-Werner (60) wurde 1960 in Bad Homburg vor der Höhe geboren. Sie studierte von 1980 bis 1988 Katholische Theologie, Philosophie und Germanistik in Mainz, Sankt Georgen / Frankfurt a. M. und Tübingen. Nach ihrer Promotion im Fach Alte Kirchengeschichte an der Universität Tübingen war sie dort wissenschaftliche Mitarbeiterin. 1993 bis 2000 war sie Fachbereichsleiterin an der Akademie der Diözese Rottenburg- Stuttgart. Von 2000 an leitete sie die Erwachsenenbildung der Diözese; seit 2009 ist sie Direktorin der Akademie.

1. WAS SIND IHRE WÜNSCHE FÜR DIE KATHOLISCHE KIRCHE?
Dass sie sich der demokratischen Prinzipien des Rechtsstaates mehr annimmt und mehr davon in sich hineinträgt. Dass sie die Frauenfrage jetzt aktiv angeht und nicht noch dreißig Jahre wartet.

2. WIE VIEL RELIGION VERTRÄGT DER STAAT?
Wenn die katholische Kirche weiterhin so agiert wie in den letzten Jahrzehnten – beispielsweise bei der Homosexuellenfrage –, wird sie den Grundwerten des Grundgesetzes nicht mehr gerecht. Staat und Religion vertragen sich nur dann, wenn die Religion auch die Rechtsprinzipien der Demokratie vertritt.

3. WAS WAR IM STUDIUM IHRE LIEBLINGSVORLESUNG?
Alles, was mit Dogmatik zu tun hat, war mein Steckenpferd: Gotteslehre, Christologie, Dogmengeschichte.

4. WELCHE SERIE KÖNNEN SIE EMPFEHLEN?
Meine Kinder haben mir zu Weihnachten Netflix geschenkt. Da fand ich Das „Damengambit” unfassbar gut. Auch Weißensee und Ku’damm haben mir unheimlich gut gefallen. Das spielt ja auch zur Zeit meiner Kindheit.

5. ANGENOMMEN, SIE FÄNDEN SICH NACHTS IM TRAUM ALS PÄPSTIN WIEDER.
WIE GINGE ES WEITER?
Ich würde mir einen internationalen Beraterstab zusammenstellen, der aus den besten Leuten in den Bereichen Politik, Gesundheit, Nationalökonomie etc. besteht. Nicht nur aus Theologen und Theologinnen. Damit kann die Kirche auf schwierige Dinge in der Welt gut und fundiert wissend reagieren.

6. AUF WELCHE FRAGE WÜSSTEN SIE GERNE EINE ANTWORT?
Was erwartet mich, wenn ich nicht mehr lebe?

7. MIT WELCHER HISTORISCHEN PERSON WÜRDEN SIE GERNE DISKUTIEREN?
Hildegard von Bingen ist immer klasse. Sie war ein Universalgenie, nicht nur Theologin, sondern auch Musikerin und Ärztin. Sogar Bernhard von Clairvaux hat sie geschätzt.

TEXT: JOHANNA HIRSCHBERGER (23)