Weltkirche ist kultureller Reichtum und Herausforderung zugleich – wie wird das in der Diözese Rottenburg-Stuttgart erfahrbar und welche Berufswege ermöglicht das? Vier Beispiele.

 

Cinzia Ficarra: „In Italien gibt es meinen Beruf nicht“

 

Warum hat es Sie als Pastoralassistentin nach Deutschland verschlagen?

Nach meinem Theologiestudium in Palermo erlebte ich eine italienische Gemeinde in Deutschland. Dort lernte ich einen Priester kennen, der mich inspiriert hat, nicht nur Religionslehrerin, sondern Pastoralassistentin zu werden. Er hatte auch die Idee, dass ich mich in Rottenburg-Stuttgart bewerben solle. Nach meinem ersten Bewerbungsgespräch im Mentorat wurde mir klar, dass ich noch eine dreijährige Ausbildung vor mir habe, bevor ich in den Beruf einsteigen kann. Doch weder das, noch die Sprache haben mich abgeschreckt.

Wie unterscheidet sich Kirche hier von Ihrer Heimat?

In Italien gibt es den Beruf der Pastoralassistentin nicht. Es gibt auch keine Wortgottesfeiern – nur, wenn dem Priester etwas zugestoßen ist. Dieser ist übrigens für alles verantwortlich. Zudem erscheint es aus italienischer Sicht völlig ungewöhnlich, dass Laien predigen, und Traditionen werden in Italien sehr hochgehalten.

Was macht Ihnen an Ihrem Beruf hier besonders Freude und was würden Sie anderen, die nach Deutschland kommen, um hier in der Pastoral zu arbeiten, mit auf den Weg geben?

Kleinigkeiten bereiten mir Freude – mit Menschen in Kontakt zu sein. Ich arbeite zu 70 Prozent in der deutschen und zu 30 Prozent in der italienischen Gemeinde. Hier kann ich meine Spiritualität leben und teilen. Italiener kann ich unterstützen, in der Gemeinde anzukommen. Pastoralassistenten aus dem Ausland empfehle ich: einen guten Deutschkurs, denn die Sprache ist wichtig. Und: Mut, Geduld und Barmherzigkeit mit sich selbst, dass man auch mal über sich lachen kann.

Cinzia Ficarra (41), stammt aus Capo d’Orlando / Sizilien und arbeitet als Pastoralassistentin in Waiblingen-Korb-Neustadt.

 

Text: Johanna Hirschberger (20)