Weltkirche ist kultureller Reichtum und Herausforderung zugleich – wie wird das in der Diözese Rottenburg-Stuttgart erfahrbar und welche Berufswege ermöglicht das? Vier Beispiele.

 

Markus Hirlinger: „Kirche als Türöffner für Frieden“

 

Herr Pfarrer Hirlinger, wie kamen Sie nach Paris?

Das katholische Auslandssekretariat der DBK in Bonn unterhält weltweit deutschsprachige Gemeinden und entsendet dafür etwa 60 hauptamtliche Seelsorger und Seelsorgerinnen. Ich habe Verwandtschaft in der französischen Schweiz, war mehrmals mit Schüleraustauschen in Frankreich und habe ein Jahr in Paris studiert. Außerdem schätze ich die Spiritualität und das meditative Gebetsleben in französischen Gemeinden. Von daher war eine Nähe zum Land vorhanden und ich bin dankbar, dass ich jetzt hier wirken darf.

Wer kommt zu Ihnen in die Gemeinde?

Unsere Gemeinde ist Heimat für deutschsprachige Christen, die entweder dauerhaft oder beruflich bedingt für einige Monate und Jahre in Paris leben, dazu kommen Touristen und Pilger. Muttersprache, vertraute Riten und deutsche Traditionen wie Martinsspiel, Fronleichnamsprozession und Sternsinger bekommen im Ausland eine neue und wichtigere Bedeutung. Viele pflegen so ihre Heimat im Glauben oder finden diese überhaupt erst neu.

Welche Bedeutung hat die Auslandsseelsorge für Sie?

Unsere Gemeinde steht im Zeichen der deutsch-französischen Partnerschaft. Wir praktizieren vertrauensvoll gewachsene Freundschaft und ich stehe in gutem Austausch mit dem Erzbistum Paris, den Kirchengemeinden und der deutschen Botschaft. Kirche wird so zum Türöffner für Friedensbemühungen. Wichtig ist uns dabei auch das Gedenken an Franz Stock, der während des Zweiten Weltkrieges als Auslandsseelsorger in den Pariser Wehrmachtsgefängnissen die Häftlinge und zum Tode Verurteilten be- treute und in Frankreich hohes Ansehen genießt.

Markus Hirlinger (57), Priester der Diözese Rottenburg-Stuttgart, ist seit zwei Jahren Pfarrer der deutschsprachigen Gemeinde St. Albertus Magnus in Paris.

 

Text: Andreas Hund (27)