Er ist ein facettenreicher Beruf in der Kirche: die Arbeit als Dekanatsreferentin und Dekanatsreferent. Doch was beinhaltet er? Vier Beispiele.

 

Tobias Kriegisch, Aalen: „Wir sind ein Knotenpunkt im Netzwerk“

 

Herr Kriegisch, was sind Ihre Aufgaben als Dekanatsreferent?

Den Dekanatsrat geschäftsführend zu begleiten, das heißt, ich sorge dafür, dass dieses Gremium nach entsprechender Beratung gut informiert Entscheidungen trifft. Neben dieser Aufgabe gibt es drei große Tätigkeitsfelder: Erstens begleite ich als Dekanatsreferent Ehrenamtliche, indem ich bei Nachfragen oder Konflikten zur Verfügung stehe und Fortbildungen anbiete. Zweitens: Ich organisiere die für Hauptamtliche auf Dekanatsebene vorgesehenen Gremien, sorge dafür, dass Informationen von der Diözese bei ihnen ankommen und bin bei Stellenwechseln und -ausschreibungen behilflich. Und drittens unterstütze ich den Dekan und seine Stellvertreter, indem ich beispielsweise Seelsorgeeinheiten in Zeiten der Vakanz dabei begleite, diese zu gestalten. Gemeinsam sind wir ein Knotenpunkt im Netzwerk Kirche, an dem sich viel verdichtet – sowohl von den Kirchengemeinden in Richtung Diözesanleitung als auch umgekehrt. Diesen Knotenpunkt gut zu gestalten, ist meine Aufgabe.

Als Dekanatsreferent können Sie auf die Gemeinden ja auch eine gewisse Außenperspektive einnehmen: Was verleiht Gemeinden Strahlkraft?

Ein lebendiges Pastoralteam, eine gute Anlaufstelle im Pfarramt und – so einfach es klingt – insbesondere Menschen vor Ort, die mit echter innerer Freude ihren Glauben leben und teilen! Ich denke an Menschen, die Lust und Energie haben, ihre Kirchengemeinde zu gestalten, über den eigenen Tellerrand hinaus- schauen, in einem guten Austausch miteinander stehen und auf eine ganz natürliche Weise kreativ sind. Das wirkt ansprechend und in der Regel einladend!

Aus Ihren Worten klingt Begeisterung und Tatendrang heraus: Was sind Ihre Ideen für die Zukunft?

Der Prozess „Kirche am Ort“ hat aus meiner Sicht zwei wesentliche Punkte angesprochen: Zum einen merke ich, dass es selbst mir als Theologen oft leichter fällt, ein Bauprojekt zu planen, als mit Menschen darüber ins Gespräch zu kommen, was es für uns bedeutet zu glauben und was uns innerlich bewegt und prägt. Da ganz unverkrampft sprachfähig zu werden, ist eine wichtige Aufgabe. Wenn wir so zum Wesentlichen vordringen, gilt es dann zum anderen die Strukturen in den Blick zu nehmen und zu unterscheiden, was wir mit vollem Einsatz zufriedenstellend leisten können und wo wir uns verantwortet zurückziehen. Was das konkret bedeutet, muss vor Ort beraten und – je nach Thema auch in Absprache mit der Diözesanleitung – entschieden werden.

Tobias Kriegisch (45) war als Pastoralreferent tätig. Seit 2013 ist er einer von zwei Dekanatsreferenten im Dekanat Ostalb.

 

Text: Philipp Geisen (26)